Welpenschutz, gibt es das wirklich?

Wie bei Hunden gehen viele Rattenbesitzer von einem Welpenschutz der Babies unter 12 Wochen aus. Andere Halter halten dies für einen schieren Irrglauben, was stimmt denn jetzt wirklich? 

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal näher anschauen, was Welpenschutz überhaupt bedeutet.

Rattenwelpen werden nackt, blind und hilflos geboren. Sie verfügen über Instinkte, die sie Wärme und Futterquelle suchen lassen. Ansonsten geht von den Kleinen keine wirkliche Interaktion aus. Dann wachsen unsere Babies. Mit etwa zwei Wochen öffnen sie die Augen und sie fangen an, ihre Umwelt zu erkunden. In diesem Alter startet sowohl das Spielverhalten der Ratten als auch die Erziehung durch das Muttertier und falls vorhanden anderer Rudelmitglieder.

Spielverhalten ist weitaus mehr als nur sinnloser Zeitvertreib. Die Kleinen testen verschiedene Verhaltensweisen und durch die Reaktionen ihrer Umwelt lernen sie so Sozialverhalten. Sie lernen, welches Verhalten, welche Gesten oder welche Lautäußerungen zu welchen Reaktionen ihrer Umwelt, und damit auch ihrer Rudelmitglieder, führt. Diese Phase nennt man Sozialisationsphase, die Ratte lernt quasi, sich wie eine Ratte zu verhalten und somit von jeder sozialisierten Ratte verstanden zu werden. Schwierigkeiten kann und wird es sehr wahrscheinlich geben, wenn entweder das Muttertier verhaltensgestört ist oder bei Handaufzuchten. Verhaltensstörungen können von der Mutter auf die Jungtiere übertragen werden durch Lerneffekt. 

Läuft die Sozialisationsphase normal ab, weiß die kleine Ratte nun, welches die Unterwerfungsgesten sind und sie weiß auch, wann sie sie anzuwenden hat. Durch die Erziehung der Mutter weiß sie auch, dass sie sich nicht alles erlauben kann und das zu aufmüpfiges Verhalten zu regulierendem Verhalten der älteren Rudelmitglieder führt. 

Lernen unsere Kleinen jetzt neue Ratten kennen, so wissen sie, sich angemessen zu verhalten. Sind unsere großen Ratten ebenfalls vernünftig sozialisiert, so werden sie auf die Unterwerfungsgesten der Kleinen angemessen reagieren. Da Ratten unter 12 Wochen noch über kein Revierverhalten verfügen, werden die Kleinen sich dem Rudel unterwerfen.  Sind allerdings die großen Ratten nicht vernünftig sozialisiert, fehlgeprägt, traumatisiert oder durch Krankheiten in ihrem  Verhalten beeinflusst, kann es durchaus passieren, dass sich die großen Ratten nicht angemessen verhalten, dieses kann im schlimmsten Fall dazu führen, das die Welpen getötet werden.

Einen Welpenschutz aufgrund von Alter oder Geruch gibt es nicht. Das einzige, was den Welpen schützt, ist sein Verhalten und die Sozialisation der älteren Tiere. Dieser Schutz endet, sobald unsere Welpen Revierverhalten entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht mehr selbstverständlich, dass unsere Kleinen sich unterwerfen, das geschieht frühestens mit 12 Wochen. Allerdings stellen einige Tiere zeitlebens keine Revieransprüche und ordnen sich weiterhin unter. 

Mein Fazit:

Welpenschutz ist ein missverständliches Wort, Schutz durch Sozialisation trifft das ganze durchaus besser. Hat man gut sozialisierte Tiere, so würde ich immer zu einer Integration unter 12 Wochen raten.